Griechenlands Banken klinisch tot
Die Verluste des griechischen Bankensektors haben sich in diesem Jahr horrend ausgeweitet. Die National Bank of Greece, größter Kreditgeber des Landes, und zwei kleinere Konkurrenten gaben heute bekannt, dass ihre Verluste in den vergangenen neun Monaten deutlich kletterten, nachdem sie hohe Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen vornehmen mussten und die Kapitalabzüge ihrer Kunden stark anstiegen. Manche Institute berichteten gar über eine Verzehnfachung ihrer Verluste im Vergleich mit derselben Periode des Vorjahrs.
Griechische Banken fahren horrende Verluste in ersten neun Monaten dieses Jahres ein
Die National Bank of Greece berichtete heute über einen Nettoverlust in Höhe von 1,35 Milliarden Euro, verglichen mit einem Gewinn in Höhe von 259 Millionen Euro in derselben Periode des Vorjahrs. Die Agricultural Bank of Greece und die Hellenic Postbank erklärten, dass sich ihre Verluste im selben Zeitraum fast verzehnfachten. Die drei Institute, die zusammen über 36,5 Milliarden Euro in Form von griechischen Staatsanleihen halten, gehören zu den Hauptverlierern nach der getroffenen Vereinbarung zu einem Schuldenerlass für Griechenlands Regierung. Nachdem sich die politische und wirtschaftliche Krise in Griechenland im dritten Quartal noch weiter verschärft hatte, zogen zudem immer mehr Kunden ihre Ersparnisse von den Konten griechischer Kreditgeber ab.
Die derzeitige Lage des griechischen Bankensystems sei höchst kritisch für die weitere Entwicklung der nationalen Wirtschaft, wie Apostolos Tamvakakis, Vorstandsvorsitzender der National Bank of Greece in einer Erklärung mitteilte. Die heutige Situation sei in der Vergangenheit allenthalben in den schlimmsten aller Szenarien durchgespielt worden. Wie die National Bank of Greece weiter ausführte, seien die Kundeneinlagen des Instituts allein im dritten Quartal um 3 Prozent auf 43,2 Milliarden Euro geschrumpft. Die Kundeneinlagen der Agricultural Bank of Greece sanken in den ersten neun Monaten dieses Jahres sogar um 13 Prozent auf 17,2 Milliarden. Bei der Hellenic Postbank beliefen sich die Kapitalabzüge im selben Zeitraum auf immerhin 11 Prozent.
Die Kapitalabzüge von Konten griechischer Banken haben sich nach dem Monat September sogar noch intensiviert, nachdem Kunden in den vergangenen eineinhalb Monaten nochmals rund 14 Milliarden Euro abhoben, wie Griechenlands Zentralbank heute bekannt gab. Die Kapitalabzüge haben sich laut Zentralbank gegen Mitte November allerdings ein wenig stabilisiert. Die in staatlichem Besitz befindliche Agricultural Bank of Greece berichtete heute über einem Verlust in Höhe von 1 Milliarde in den ersten neun Monaten dieses Jahres, verglichen mit einem Verlust in Höhe von 117,2 Millionen Euro in derselben Periode des Vorjahrs. Die Verluste der Hellenic Postbank weiteten sich von 53,7 Millionen Euro auf 543,7 Millionen Euro aus. Auch die Bank of Cyprus, Zyperns größter Kreditgeber, teilte heute mit, im selben Zeitraum einem Nettoverlust in Höhe von 801 Millionen Euro eingefahren zu haben nach einem Nettogewinn von 248 Millionen Euro in der Vorjahrsperiode.