Ankündigung zu Massenprotesten erschüttert Großbritanniens Regierung
Am Mittwoch wird es erstmals seit 30 Jahren zu Massenprotesten unter Angestellten des öffentlichen Dienstes in Großbritannien kommen. Insbesondere Lehrer, Krankenhauspersonal und Grenzschützer werden sich unter den Demonstranten befinden, die gegen Pläne zu Rentenkürzungen der liberal-konservativen Regierung von David Cameron aufbegehren. Der Druck auf die britische Regierung erhöht sich damit weiter, die in nächster Zeit bereits einem tendenziell negativen Wirtschaftswachstum entgegen blickt.
Öffentlicher Sektor Großbritanniens geht auf die Barrikaden gegen weitreichenden Arbeitsplatzabbau und Rentenreformen
Bis zu zwei Millionen Angestellte des öffentlichen Dienstes werden am kommenden Mittwoch gegen geplante Reformen der Regierung protestieren. Laut britischer Gewerkschaften werden die Reformpläne dazu führen, dass ihre Mitglieder in der Zukunft weitaus höhere Eigenbeiträge zu ihren Rentenleistungen beitragen müssen. Darüber hinaus soll die Anzahl der Arbeitsjahre erhöht werden, bevor der Eintritt in die Rente möglich wird. Laut Regierung gebe es keine Alternative zu den ausgearbeiteten Plänen, da die Briten immer älter würden und das derzeit existierende Rentensystem finanziell nicht mehr tragbar sei. Die Massenproteste werden vor allem den Gesundheits- und Beamtensektor betreffen. Zudem wird es zur Schließung von Schulen und Universitäten kommen. Schlimmstenfalls dürfte der durch die Gewerkschaften ausgerufene Massenprotest auch zu Chaos an Flughäfen und Häfen des Landes führen, da sich auch ein Großteil der Grenzschützer im Ausstand befinden wird.
Mehrere Fluglinien gaben heute bekannt, dass sie ihre Flüge nach London Heathrow – dem größten Flughafen Europas – am Mittwoch reduzieren werden. Viele Gesellschaften befürchten weitläufige Flugverspätungen und lange Schlangen vor den Passkontrollen, da ein Großteil der Grenzschützer nicht zur Arbeit erscheinen wird. Die Londoner Regierung hat bereits Botschaftspersonal aus anderen Ländern nach Hause repatriiert und freiwillige Helfer aus anderen Ministerien rekrutiert, um streikendes Flughafen- und Hafenpersonal teilweise zu ersetzen. Nachdem sich der Ausblick für die Entwicklung der britischen Wirtschaft in den vergangenen Wochen zusätzlich noch deutlich verschlechtert hat, gab die Regierung bekannt, dass weitere Sparmaßnahmen unumgänglich seien, um ihre Pläne zur Reduzierung des horrenden Budgetdefizits des Staates aufrecht zu erhalten. Finanzminister George Osborne kündigte an, dass Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes – deren Bezüge bereits seit zwei Jahren eingefroren sind – ab dem Jahr 2013 auf 1 Prozent limitiert werden. Unterdessen wird der geplante Abbau von Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor stark ansteigen. Anstatt der bislang angepeilten Streichung in Höhe von 400,000 Stellen wird es sehr wahrscheinlich zum Abbau von 750.000 Arbeitsplätzen kommen.